Genau vor 25 Jahren wurde der heutigen Generation sehr gut verdeutlich, wie „beherrschbar“ doch die Kernenergie ist, am 26.04.1986 begann die Katastrophe von Tschernobyl …
Aber diese steht ja nicht alleine in der Geschichte: 28.03.1979 „Three Mile Island“ (USA), 26.04.1986 „Tschernobyl“ (Ukraine) und dann am 11.03.2011 „Fukushima Daiichi“ (Japan).
Viele wissen noch was sie an diesen Tagen gemacht haben, obwohl man von Tschernobyl im Vergleich zu Fukushima erst Tage später erfuhr. Bei mir war es in der Schulzeit und ich weiß noch das Ich daheim war und Oma zu Besuch gewesen ist. Schon komisch wie einem gewissen Ereignisse im Gedächtnis bleiben, während man andere Sachen sehr schnell wieder vergisst.
Auch die Stern.de Redakteure erinnern sich noch an „Nicht bei Regen im Freien aufhalten“ Berichte.
Doch auch wenn einigen Tschernobyl erst Jahre später richtig bewusst wurde, so ist das heute bei Fukushima anders. Erdbeben gefolgt von einem Tsunami verwüstete ganze Landstriche in Japan und radierten diese auf der Landkarte förmlich aus hinzu kommen die Folgen, welche Fukushima noch lange mit sich bringen.
Und doch bekommt man das Gefühl, dass all diese Vorfälle heruntergespielt werden und drum herum diskutiert wird. Von der Seite der Atomindustrie und Befürworter bekommt man beständig zu hören das die Atomkraft ja sicher und beherrschbar sei, ach ja und ein Unfall wie „dort“ sei ja sooooooooo unwahrscheinlich.
Die Union vollführt eine 180°-Kehrtwende, welche von vielen bezweifelt und als unglaubwürdig tituliert wird. Zeitgleich fühlen sie die anderen Partien, welche seit Jahren gegen Atomkraft sind, in ihren Befürchtungen und bestreben gegen Atomkraftwerke bestätigt.
Natürlich darf die Industrie nicht fehlen, welche sich uneins ist, wie sie reagieren soll. Die eine Seite sieht in einer Energiewende und erneuerbaren Energien eine Chance und eine Möglichkeit viele Jobs zu schaffen. Derweil stichelt die andere Seite und geht vom genauen Gegenteil aus, denn die erneuerbaren Energien würden ja viel teurer kommen und dadurch Jobs kosten.
Bei den Bürgern dieses Landes scheint sich dieser Trend fortzusetzen. Viele, mit denen ich mich die letzte Zeit unterhalten habe, finden einen Atomausstieg und die Energiewende richtig. Ein Teil derer vertritt aber wiederum die Ansicht Atomausstieg ja gerne, aber bitte „nicht vor meiner Haustüre„. Dem anderen Teil ist jede Veränderung zuwider und Atomstrom günstig, sauber und bequem, weshalb sie daran auf jeden Fall festhalten wollen.
Und nicht zu vergessen sind unsere Mitmenschen, denen das alles komplett egal ist. Da hört man dann mal Sprüche wie „ist mir doch wurscht“ oder letztens im IRC „wir können doch sowieso nichts ändern, also was solls?“.
Wie bitte, wir können nichts verändern?
Schon mal daran gedacht wählen zu gehen (gilt für alle Nichtwähler), Politiker/Medien direkt anzuschreiben, oder schlicht und einfach den Atomstromanbieter zu wechsel? Und etwas weniger „NEIN“ könnte da wohl auch nicht schaden wenn es um den Energiewandel geht. 😉
Stur geradeaus und ungeachtet dessen was schon passiert ist wollen Russland und die Ukraine die nächsten Jahre mehrere neue Atomkraftwerke bauen, genau nach der Formel der „Geringe Wahrscheinlichkeit = ferne Zukunft?„, wie es der Spiegel beschreibt.
Doch wir alle sollten uns derzeit fragen ob wir das Geschehene so einfach außer Acht lassen können. Sei es aktuell Fukushima Daiichi in Japan oder was vor 25 Jahren in Tschernobyl (n-tv Bilderserie dazu) passierte.
Auch sollte sich jeder Einzelne die Frage stellen ob wir alle, egal ob in Deutschland, Europa oder sonst wo auf dieser Welt, wieder riesige Sperrzonen, Tote, einsame Menschen und verlassene Landschaften (noch eine n-tv Bilderserie, die genau das aufgreift) wollen.
Selbst in Deutschland hatte das Tschernobyl Unglück Folgen, die mit der radioaktiven Wolke über uns kam, die Spätfolgen spüren teile Deutschlands noch etliche Jahre. So sind bis heute Landstriche in Deutschland belastet, Pilze und Wildschweine (Welt Online berichtet darüber) liegen in diesen gebieten immer noch über den Grenzwerten.
Natürlich kann die Atomenergie relativ sauber sein, wenn man von dem radioaktivem Abfall absieht, natürlich ist sie für viele bequem und natürlich ist Atomkraft sicher – solange zumindest, bis etwas passiert!
Egal ob ’79 Three Mile Island, ’86 Tschernobyl oder nun 2011 Fukushima, dort dachte wohl auch niemand daran, dass mal etwas passieren könnte und doch passierte genau das, was alle heruntergespielt hatten.
Und nun stell Dir ganz persönlich und für dich selbst die Frage ob Du kein Problem damit hast so eine Katastrophe direkt vor Deiner Haustüre zu haben und selbst direkt und live mitzuerleben was es bedeuten kann wenn die kontrollierbare Technik (egal ob durch eine „Naturkatastrophe“, oder durch „Menschliches versagen“) zur unkontrollierbaren wird …